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Wie verhält sich die Kuomintang? Aus ihrer Vergangenheit kann
man ihre Gegenwart verstehen; aus ihrer Vergangenheit und Gegen-
wart kann man auch ihre Zukunft erkennen. Diese Partei führte in
der Vergangenheit volle zehn Jahre lang einen konterrevolutionären
Bürgerkrieg. Mitten im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggres-
sion, in den Jahren 1940, 1941 und 1943, entfesselte sie drei großange-
legte antikommunistische Kampagnen , wobei sie jedesmal versuchte,
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diese zu einem Bürgerkrieg im Landesmaßstab auszuweiten; daß ihr
dies nicht gelang, ist einzig und allein der richtigen Politik unserer
Partei und dem Widerstand des ganzen Volkes zu danken. Wie jeder-
mann weiß, ist Tschiang Kai-schek, der politische Vertreter der Klasse
der großen Grundherren und der Großbourgeoisie Chinas, ein äußerst
grausamer und hinterlistiger Kerl. Seine Politik bestand darin, mit
verschränkten Armen zuzuschauen, auf den Sieg zu warten, seine
Kräfte zu bewahren und den Bürgerkrieg vorzubereiten. Der Sieg,
auf den er gewartet hatte, ist nun in der Tat eingetroffen, und dieser
„Generalissimus“ will jetzt „vom Berg herabsteigen“ . In den letzten
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acht Jahren haben wir mit Tschiang Kai-schek die Plätze vertauscht:
Früher befanden wir uns in den Bergen, während er an den Ufern
saß; im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression operier-
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ten wir hinter den feindlichen Linien, während er auf die Berge stieg.
dem Volk die Früchte seines Sieges im Widerstandskrieg entreißen, sie wollten, daß
China nach wie vor ein halbkoloniales, halbfeudales Land unter ihrer Diktatur bleiben
sollte. Die Kommunistische Partei Chinas, die die Interessen des Proletariats und
der großen Masse des Volkes vertritt, setzte sich einerseits mit aller Kraft für den
Frieden ein und widersetzte sich einem Bürgerkrieg; sie mußte andererseits gegen
den konterrevolutionären Plan Tschiang Kai-scheks, einen Bürgerkrieg im ganzen Land
zu entfesseln, alle Vorbereitungen treffen und einen richtigen Kurs einschlagen, das
heißt, sie durfte keine Illusionen über den Imperialismus und die Reaktionäre hegen
und keine Angst vor Drohungen haben, mußte die vom Volk im Kampf errungenen
Erfolge entschlossen schützen und alle Anstrengungen unternehmen, um ein vom
Proletariat geführtes neues China der breiten Volksmassen und der Neuen Demokratie
zu errichten. Der Entscheidungskampf zwischen den beiden Geschicken, den beiden
Perspektiven Chinas bildet den Inhalt des Geschichtsabschnitts vom Ende des Wider-
standskriegs gegen die japanische Aggression bis zur Gründung der Volksrepublik
China, der historischen Periode des Befreiungskriegs des chinesischen Volkes oder des
Dritten Revolutionären Bürgerkriegs. Nach dem Widerstandskrieg zerriß Tschiang
Kai-schek mit Unterstützung des USA-Imperialismus immer wieder die Friedensver-
einbarungen und entfesselte einen konterrevolutionären Bürgerkrieg von bisher unge-
kannten riesigen Ausmaßen, in dem Versuch, die Kräfte des Volkes zu vernichten.
Dank der richtigen Führung der Kommunistischen Partei Chinas konnte jedoch das
chinesische Volk in einem nur vier Jahre dauernden Kampf im ganzen Land seinen
großen Sieg erringen, nämlich Tschiang Kai-schek zu schlagen und ein neues China
zu errichten.