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unserer Partei noch Unklarheiten in dieser Frage. Weil noch kein
großangelegter Bürgerkrieg hereingebrochen ist, weil der Bürgerkrieg
noch nicht allgemein, nicht offen und nicht massiv geführt wird, sind
viele Menschen der Ansicht: „Es muß ja nicht unbedingt dazu kom-
men!“ Viele andere fürchten einen Bürgerkrieg. Diese Furcht ist be-
gründet, denn zehn Jahre hatte man sich geschlagen, weitere acht Jahre
dauerte der Widerstandskrieg, wenn man so weiterkämpft, wohin
wird das nur alles führen? Es ist ganz natürlich, daß da Angstgefühle
aufkommen. Was die hinterlistigen Pläne Tschiang Kai-scheks zur
Entfesselung eines Bürgerkriegs betrifft, ist der Kurs unserer Partei
klar und konsequent, nämlich: Wir widersetzen uns entschieden dem
Bürgerkrieg, wir sind mit dem Bürgerkrieg nicht einverstanden, wir
wollen den Bürgerkrieg verhindern. Auch weiterhin werden wir uns
aufs äußerste bemühen und größte Geduld üben, das Volk beim
Kampf zur Verhinderung eines Bürgerkriegs zu führen. Wir müssen
aber nüchtern der überaus ernsten Gefahr eines Bürgerkriegs ins Auge
sehen, denn Tschiang Kai-scheks Kurs steht bereits fest. Tschiang
Kai-schek hat auf den Bürgerkrieg Kurs genommen. Unser Kurs, der
Kurs des Volkes, ist gegen den Bürgerkrieg gerichtet. Gegner eines
Bürgerkriegs sind nur die Kommunistische Partei Chinas und das
chinesische Volk, leider gehören zu ihnen nicht Tschiang Kai-schek
und die Kuomintang. Die eine Seite will den Krieg nicht, die andere
will ihn. Wenn beide Seiten den Kampf ablehnten, dann würde es
nicht dazu kommen. Gegenwärtig ist nur die eine Seite dagegen, und
diese ist noch nicht stark genug, um die andere Seite in Schach zu
halten; darum ist die Gefahr eines Bürgerkriegs äußerst ernst.
Tschiang Kai-schek hält an seiner reaktionären Politik der Dikta-
tur und des Bürgerkriegs fest; unsere Partei hat beizeiten darauf hin-
gewiesen. Vor unserem VII. Parteitag, während seines Verlaufs und
nachher haben wir genügend Arbeit geleistet, um das Volk auf die
Gefahr eines Bürgerkriegs aufmerksam zu machen, damit sich das
ganze Volk, die Mitglieder unserer Partei und unsere Armee im voraus
geistig darauf vorbereiten könnten. Das ist sehr wichtig, und es ist
ein großer Unterschied, ob man geistig vorbereitet ist oder nicht. Im
Jahre 1927 steckte unsere Partei noch in den Kinderschuhen, sie war
auf den plötzlichen konterrevolutionären Überfall Tschiang Kai-
scheks geistig nicht im geringsten vorbereitet; daher gingen in der
Folge die Früchte des Sieges, die das Volk errungen hatte, wieder ver-
loren, das Volk mußte eine lange Leidenszeit erdulden, ein lichter-
fülltes China versank in Finsternis. Diesmal ist es anders, unsere