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LAGE NACH DEM SIEG IM WIDERSTANDSKRIEG UND UNSER KURS  13

            Kuomintang war es nicht. Die Kuomintang erkennt uns nicht an. Im
            Politischen Nationalrat sind wir nach dessen Statut als „kulturelle
            Organisation“ vertreten.  Wir sagen aber, daß wir keine „kulturelle
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            Organisation“ sind; wir besitzen eine Armee, wir sind eine „bewaffnete
            Organisation“. Am 1. März dieses Jahres erklärte Tschiang Kai-schek,
            erst wenn die Kommunistische Partei ihre Armee übergibt, werde sie
            einen legalen Status haben. Diese Erklärung Tschiang Kai-scheks wird
            noch immer aufrechterhalten. Wir haben unsere Armee nicht über-
            geben, haben also keinen legalen Status, wir „trotzen menschlichen und
            göttlichen Gesetzen“. Es ist unsere Pflicht, dem Volk gegenüber ver-
            antwortlich zu sein. Jedes Wort, jede Handlung, jede politische Richt-
            linie muß den Interessen des Volkes entsprechen; wenn Fehler auf-
            treten, müssen sie korrigiert werden — das eben heißt dem Volk ver-
            antwortlich sein. Genossen! Das Volk wünscht seine Befreiung und
            gibt daher denjenigen Machtbefugnisse, die es vertreten können, die
            ehrlich in seinem Sinne handeln können, und das sind wir Kom-
            munisten. Als Vertreter des Volkes müssen wir es gut vertreten, nicht
            so wie Tschen Du-hsiu. Als die Konterrevolution das Volk angriff,
            machte es sich Tschen Du-hsiu nicht zur Richtlinie, jeden Schlag mit
            einem entsprechenden Gegenschlag zu beantworten und um jeden Zoll-
            breit Boden zu kämpfen; infolgedessen gingen im Jahre 1927 binnen
            weniger Monate die vom Volk bereits errungenen Rechte wieder völlig
            verloren. Diesmal müssen wir gut aufpassen. Unser Kurs unterschei-
            det sich völlig von dem Tschen Du-hsius; wir fallen auf keinerlei Betrug
            herein. Wir müssen einen klaren Kopf und eine richtige Politik haben,
            dürfen keine Fehler begehen.
                Wem sollen die Früchte des Sieges im Widerstandskrieg gehören?
            Das liegt klar auf der Hand. Nehmen wir z. B. einen Pfirsichbaum; die
            Pfirsiche, die er trägt, sind die Früchte des Sieges. Wer darf die Pfir-
            siche pflücken? Da muß man fragen, wer den Pfirsichbaum gepflanzt,
            wer Wasser getragen und ihn begossen hat. Tschiang Kai-schek hockte
            auf dem Berg und hat keine einzige Traglast Wasser geschleppt, den-
            noch streckt er jetzt seine Hand aus weiter Ferne aus, um die Pfirsiche
            zu pflücken. Er behauptet: Diese Pfirsiche gehören mir, Tschiang
            Kai-schek, ich bin der Grundherr, ihr seid meine Leibeigenen, ich er-
            laube euch nicht, sie zu pflücken. Wir haben ihm in der Presse eine
            Abfuhr erteilt.  Wir sagen: Du hast kein Wasser getragen, also hast
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            du auch nicht das Recht, die Pfirsiche zu pflücken. Das Volk unserer
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            das meiste Recht, die Früchte zu pflücken. Genossen! Der Sieg im
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